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Ehrung für Noe

Hansjörg Noe hat am Samstag, 5. Mai 2018 die Johann-Peter-Hebel-Gedenkplakette überreicht bekommen. Die Laudatio hielt Wolfgang Klingenfeld.

Badische Zeitung
Hansjörg Noe erhielt für seine Arbeit in Sachen Aufarbeitung der NS-Zeit in Lörrach, Steinen und Maulburg in Hausen die Hebel-Gedenkplakette. Damit bekam die Traditionsveranstaltung "Hebelabend" einen ungewohnt politischen Zug.

Mit der Plakette zeichnet die Gemeinde Hausen im Wiesental Personen aus, die sich besondere Verdienste um das Vermächtnis des Dichters Johann Peter Hebel, die alemannische Mundart oder das heimatliche Brauchtum erworben haben.
 
Hansjörg Noe, Volksschullehrer, Ausbildungslehrer, Lehrbeauftragter, Schulleiter wurde 1989 Regierungsschulrat, 1992 Leiter des Staatlichen Schulamtes Lörrach. Das blieb er bis 2005.
Schon während seiner Dienstzeit hat sich Hansjörg Noe regionalgeschichtlichen Themenstellungen gewidmet. Nach seiner Pensionierung beschäftigt er sich vertieft in zahlreichen Büchern, Broschüren und Vorträgen mit der Zeit des Nationalsozialismus in Gemeinden des Wiesentals.
 
Wir gratulieren dem Plakettenträger ganz herzlich zu dieser Auszeichnung.

 

Markgräfler Tagblatt, 06.05.2018

Hebel-Plakette für Hansjörg Noe

Hansjörg Noe ist der Träger der Johann-Peter-Hebel-Gedenkplakette 2018. Hausens Bürgermeister Martin Bühler überreichte ihm die Auszeichnung am Samstag beim Hebelabend. Durch das Programm führten Katrin Behringer und Attila Saadaoui.

Von Christoph Schennen
Hausen. Die Hebelkommision würdigte mit der Verleihung die Verdienste Noes um die Aufarbeitung des Lebens im Wiesental während der nationalsozialistischen Diktatur im Dritten Reich. Der 76-Jährige hat in zahlreichen Büchern geschildert, wie Menschen an ihrem Arbeitsplatz, in Vereinen, in der Schule, in der Kirchengemeinde, in der Familie, im Nachbar- oder Freundeskreis mit der Ideologie der Nazis konfrontiert waren. „Diese Zeit war geprägt von Tragik, Verzweiflung, Lebensangst, aber auch Hoffnung“, sagte Wolfgang Klingenfeld in seiner Laudatio auf den Preisträger.
Hansjörg Noe hat mit vielen hochbetagten Zeitzeugen Interviews geführt und unterschiedliche Erinnerungen und Sichtweisen auf das „Dritte Reich“ zusammengetragen. „Diese Stimmen zum Klingen zu bringen, bevor sie nicht mehr zu vernehmen sind, ist eine unschätzbar wichtige Leistung“, sagte Wolfgang Klingenfeld.
Noe habe sich dieser Aufgabe auch dann noch gewidmet, als ihm Hass und Ablehnung entgegenschlug, er in sozialen Medien anonymen Beschimpfungen ausgesetzt war und Drohungen in seinem Briefkasten fand.

Autor zahlreicher Bücher
Noe ist Autor zahlreicher regionalgeschichtlicher Schulbücher und verschiedener Unterrichtsmaterialien für Geschichte, Heimat und Sachkunde. Er ist Autor für Jubiläumsschriften, Mitautor einer Landeskunde für Baden-Württemberg sowie ehrenamtlicher Kurator des Dreiländermuseums in Lörrach. Für sein Buch „Nun kann ich darüber sprechen…“, in dem Zeitzeugenberichte von Lörracher Bürgern versammelt sind, bekam er den Landespreis für Heimatforschung.
Der neue Hebel-Plakettenträger wurde am 6. Januar 1942 in Mayen in der Eifel geboren. Er sei kein indigener Markgräfler oder Wiesentäler und kein alemannischer Muttersprachler, so Klingenfeld, aber er kam schon in jungen Jahren in die hiesige Region. Noe war Volksschullehrer, Schulleiter, hatte einen Lehrauftrag an der Pädagogischen Hochschule in Freiburg inne und war Leiter des Staatlichen Schulamts in Lörrach.

Klingenfeld schilderte am Schluss seiner Rede exemplarisch drei Erlebnisse von Markgräflern in der NS-Zeit. Wie repressiv die Machthaber das Volk unterdrückten, wird deutlich bei Noes Text über die Maschinenarbeiterin Maria Magdalena Ziegler aus Steinen. Sie wurde wegen „absichtlichen Abhörens ausländischer Sender“ (es war ein Schweizer Sender) zu einer Strafe von eineinhalb Jahren verurteilt.
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Bürgermeister Martin Bühler überreichte Regionalhistoriker Hansjörg Noe am Hebelabend die Johann-Peter-Hebel-Gedenkplakette.
Fotos: Christoph Schennen
Foto: Markgräfler Tagblatt

Verlag Waldemar Lutz

 

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